Steffen, was kannst Du uns zu dem Trend erzählen, dass sich immer mehr Projektentwickler im Wettkampf um solvente Mieter Marketing-Lounges einrichten lassen?

Für uns ist das Konzept nicht neu, wir haben schon 2012 die erste Marketing-Lounge eingerichtet. Damals kam ein Projektentwickler auf uns zu, der quasi auf dem Zaun seiner Baustelle einen Baucontainer einrichten wollte. Wir sollten die Fläche mit den originalen Türklinken, Lichtschaltern, Lampen, dem richtigen Teppich etc. ausbauen und außerdem einen Besprechungstisch und Stühle liefern. In dem ausgebauten Container wollte der Projektentwickler die Gespräche mit den potenziellen Mietern führen. Wir haben dann nicht nur die Möbel geliefert, sondern auch die Grundrisse des Gebäudes analysiert und die Wände mit 5 × 3 Meter großen Folien beklebt, auf denen die späteren Büros visualisiert waren. Die Mietinteressenten konnten also mit Blick auf die Baustelle und im realen Ambiente über die von uns analysierten Grundrisse diskutieren und besprechen, welchen Zusatznutzen man für den Kunden erzielen kann. Das war unser erstes Projekt in diesem Bereich, inzwischen haben wir unter anderem auch eine Marketing-Lounge im SOHO eingerichtet.

Oft werden Entscheidungen für Mietflächen anhand von Zahlen, Kosten, Laufzeiten etc. getroffen. Welche Vorteile bieten Marketing-Lounges?

Wenn Kunden auf der Suche nach neuen Büros sind, gehen sie zu Beginn häufig auf Reisen und besichtigen direkt drei oder mehr Objekte hintereinander. Mit den Marketing-Lounges bespielen wir die emotionale Ebene der Entscheidungsträger. Wenn man das spätere Büro bereits anfassen und teilweise betreten kann, bekommt man ein Bauchgefühl für die Immobilie. Daran erinnern sich die Menschen dann später, es entsteht eine Bindung, die unabhängig von den Zahlen aus der rationalen Welt besteht. Wollen Mieter und Vermieter später diese beiden Ebenen verbinden und einen Vertrag schließen, findet sich fast immer eine Lösung.

Gibt es bei der Einrichtung von Marketing-Lounges besondere Herausforderungen?

Wie immer am Bau sind Zeit und Fläche limitierende Faktoren. Der Ausbau der Lounge findet meist noch inmitten des Rohbaus statt. Verzögerungen am Bau zwingen uns dazu, flexibel zu sein – die Möbellieferungen und Dienstleistungen müssen „just in time“ koordiniert werden. Zwei oder mehr Einrichtungsstile, zwischen denen die Kunden wählen können, erhöhen zusätzlich die Komplexität. Wenn wir dann auf einer Fläche auch noch Einzelbüros, Team-Arbeitsplätze, Konferenzräume und Sonderzonen zeigen wollen, wird es richtig anspruchsvoll. Das ist uns aber zum Beispiel im SOHO sehr gut gelungen. Man findet alle gewünschten Facetten, und die Fläche funktioniert dennoch auch als Einheit.

Zu den Themen Nachhaltigkeit und Finanzierung: So ein Mock-up ist nur temporär und vermutlich ein großes Investment – lohnt sich das?

Ja, denn ca. 75% unserer Marketing-Lounges werden später genauso von den Kunden übernommen und bezahlt. Es ist wie bei der Musterwohnung in den großen Wohnimmobilien: Diese wird häufig als eine der ersten Wohnungen verkauft, und der neue Eigentümer vermietet sie dann direkt möbliert. Wenn das mal nicht der Fall ist, verwenden wir einen Großteil der Möbel im nächsten Projekt erneut. Die Einrichtung besteht aus ikonischen Klassikern, die man nie wieder wegwirft. Buy once – keep forever! Temporäre Marketing-Lounges sind also aus unserer Sicht auch nachhaltig. Bei der Finanzierung ist außerdem von Vorteil, dass der Projektentwickler mit Hilfe unserer Hersteller-Partner subventionierte Preise bekommt – alle hoffen ja auf ein späteres Geschäft mit den Mietern. So gibt es am Ende nur Gewinner!

Wie die projekt\/\/partner eine Marketing-Lounge im SOuth HOrizon umgesetzt haben, lesen Sie hier!