Bürofläche Syskron
©Olaf Becker

1. September 2020

Zurück ins Corona-sichere Büro

Wie ändert Corona die Welt der Arbeit? Hat das Unternehmenshauptquartier ausgedient, weil Mitarbeiter künftig nur noch im virensicheren Homeoffice sitzen? Gibt es eine Pandemie-sichere Version des Büros? Wir sprachen mit Thilo Weinland, Geschäftsführer der projekt\/\/partner.

Sind Ihre Mitarbeiter schon wieder zurück aus dem Homeoffice?

 

Ja, das schon. Der persönliche Austausch ist durch nichts zu

ersetzen und die Hygienevorgaben können wir erfüllen – jetzt testen wir die passende Mischung aus mobilem und stationärem Arbeiten.

Gibt es denn überhaupt das Pandemie-sichere Büro?

 

Es gibt jedenfalls eine Reihe von Maßnahmen, um Büros sicherer zu machen und die Vorschriften einzuhalten. Dazu gehören besondere Hygieneroutinen, aber auch die Umorganisation der Büroflächen, um Abstände einzuhalten und die berüchtigten Aerosole einzufangen. Dafür können zum Beispiel Arbeitsplätze versetzt angeordnet oder Trennwände aufgestellt werden. Aber auch nach Corona werden wir uns damit beschäftigen, wie wir zukünftig zusammenarbeiten werden. Die Häufigkeit von Treffen wird sicherlich abnehmen – live werden wir uns nur noch treffen, wenn es unbedingt nötig ist. Auch die Dauer offizieller Meetings wird vermutlich ansteigen, weil wir uns seltener, dann aber länger treffen, um unnötige Reisen zu vermeiden und aus persönlichen Gesprächen das Beste zu machen.

Vitra steht vor allem für Open-Space-Büros,die Begegnung von Mitarbeitenden bewusst

fördern. Man liest in den Medien, dass jetzt wieder die alten Zellenbüros gefragt sind,

weil diese sicherer sind.

 

Daran glaube ich nicht. Für die meisten Mitarbeiter und Branchen lässt sich das Rad nicht zurückdrehen. Wer einmal in einem gut gemachten Open-Space-Office mit Top-Akustik

und Rückzugsflächen gearbeitet hat, bekommt im Zellenbüro klaustrophobische Anfälle.

Künftig wird die Liste der Anforderungen eben noch länger: Zusätzlich sind Hygiene und ausreichende Abstände gefragt.

Vitra Alcove als Rückzugsmöglichkeit
©Olaf Becker
Projekt: Global Access

Unternehmen, die gerade neue schicke Open-Space-Büros für viel Geld realisiert haben, müssen also gleich wieder umbauen?

 

Das muss man anders sehen: Sie können leicht umbauen. Moderne Bürokonzepte sind auf Flexibilität ausgelegt. Mit der Dancing Wall von Vitra können beispielsweise Räume je nach Bedarf eingeteilt werden. Auch ein Vorhangsystem bietet maximale Flexibilität, wenn sich Mitarbeiter zurückziehen oder ungestört besprechen wollen. In klassischen Büros sind Umbauten anstrengender. Da müssen Wände abgerissen oder versetzt werden.

Sie glauben also an das moderne Unternehmenshauptquartier? Aber alle reden doch vom Homeoffice …

 

Ich glaube entschieden an das Headquarter. Aber es wird seine Rolle ändern. Es dient weniger als Ort für Routinearbeiten, sondern mehr als Zentrum für Begegnungen. Wir rechnen damit, dass sich das Homeoffice flächendeckend durchsetzt. Wenn deutlich mehr Menschen viel Zeit im Homeoffice verbringen, wird die Ausstattung dieser Heimbüros wichtiger. Unternehmen werden sich immer mehr die Frage stellen, wie sie mobiles und stationäres Arbeiten sinnvoll kombinieren können und welche Funktionen die Zentrale dabei erfüllen kann. Gleichzeitig müssen Voraussetzungen hinsichtlich Infrastruktur, aber auch Unternehmenskultur und Bereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter berücksichtigt werden. Mit unseren Kunden finden wir in Workshops heraus, wie das Unternehmen tickt und welches Bürokonzept für dieses Unternehmen genau das richtige ist.

Also doch die schöne neue offene Welt der Arbeit?

 

Dieser Corona-Virus, dessen Auswirkungen uns alle so überrascht haben, ist das beste Argument für die neue Welt der Arbeit. Denn die ist auf Flexibilität und auf Anpassungsfähigkeit ausgelegt. Und genau das werden wir doch künftig verstärkt brauchen …

Kontakt

Hallo, ich bin Thilo Weinland. Sie haben Fragen rund um das Thema Corona und New Work? Sprechen Sie mich an!

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